DER DICHTER
Natalie Bisso |
MALT DEN HERST
DER DICHTER MALT DEN HERBST
Der Dichter malt den Herbst mit seinem Wort,
Die Reime bilden die sichere Grundlage.
Der Herbst zerschmilzt auf dem Blatt und läuft
Wie gelbe Flecken über kühle Tage.
Der Herbst wird gelb in jedem Atemzug,
In diesem wunderbaren lauten Chaos.
Er malt das Fest und er hört allen zu,
Und beschenkt uns mit den tollen Gaben.
Er schmeißt die reifen Äpfel aufs Gras,
Er tanzt mit Wind wie mit ´nem reichen Ritter,
Versteckt im Blumenschleier, er verlässt
Unser Fest und um Verzeihung bittet.
Verlässt uns langsam und mit schönem Schritt,
Er ist mal launisch und mal gutherzig,
Er wie ein Zar in dem Gedächtnis steht,
Orange und leidenschaftlich und verlässlich.
Wenn er zwischen den Tannen läuft
Bei seinem Abschied, ist er golden,
Und schenkt nachher ´nen leichten weißen Frost,
Verwandelt sich in eine traumhafte Göttin.
Verschwindet in der Ferne ohne Spur,
Doch er kommt immer wieder – so beständig,
Wie früher
– mit den Reizen der Natur,
Und gar keine Geheimnisse versteckend.
LEBENSLANGER WEG
Auf einem langen und mühsamen Weg
Ist ein Wanderer unterwegs. Dreckig, müde.
In seinem Herzen eine Sorge steckt,
Denn sein Hund ist krank und blutet.
Der Wanderer steht vor einem großen Tor,
Bittet um Bleibe, Wasser und Arznei.
Danach sucht er weiter ein offenes Ohr –
Dort bekam er Hilfe keinerlei.
Nicht so weit noch ein Tor zu sehen ist:
Bescheidener, als die, wo er bereits klopfte.
Der Wanderer erzählt seine Sorgen trist,
Dass er seinen geliebten Hund retten möchte.
- Nimm das Wasser aus dem Brunnen im Hof,
Und gib auch deinem treuen Begleiter.
Hier ist das Essen für euch, esst satt,
Und macht euch warm und gemütlich ihr beiden.
Die Nacht ist vorbei. Und am Morgen früh
Der Hund – treuer Freund und Begleiter
War schon bereit zu laufen, ganz gesund,
Und sie begaben sich auf den Weg zum Kloster.
Es war wieder ein langer, mühsamer Weg.
Sie gingen, und so vergingen die Jahre…
Sollte man mit Gott reden, dass er vergibt,
Oder vielleicht die Menschen beschuldigen, kaum.
Auf so einen langen, mühsamen Weg
Begibt sich nicht jeder Wanderer, das ist selten.
Nach dem gerechten Weg suchen stets
Und am Ende vielleicht auch nicht finden.
MAMA
Im Leben von jedem Mann
Von seiner Geburt an
Gibt`s eine einzige Frau –
Hier ist das Leben schlau –
Sie ist als Einzige auf der Welt
Eine Bewunderung wert.
Sie gibt ihm Ihren Mut,
Zärtlichkeit, Zukunft, Geduld.
REFRAIN:
Du weißt und hörst alles, Mama,
Und über unserem Dach
Die Kraniche fliegen.
Ich liebe dich, hörst du, Mama,
Hinter dem Fenster schwach
Drosselbeeren schwingen.
Unsere Mütter, die Zeit
Hat uns verändert bereits,
häufig versteht ihr uns nicht
und werdet müde von Pflicht,
Aber ihr wartet und liebt
Und euer Leben uns gebt.
Liebender Blick und Wort
Sind uns das beste Lob.
MIT EINER SCHWERMUT BIN ICH ZURÜCK IM SOMMER
Schwermütig bin im Sommer, die Gedanken lesend,
Die Hitze und die Schwüle quälten mal den Körper,
Die Blicke rasten feurig, wie aufgehangen blieben,
Die Sonne briet den Sand und auf den Blättern glühte.
Aus den Schaufenstern warf die Stadt die Blicke,
Der Süden und der Norden waren beide brütig,
Hinter den Kragen goss man kaltes Wasser, stickig
War es für Menschen, nach der Frische süchtig.
Die Menschen dachten, dass nimmt nie ein Ende,
Die Hitze - 40 Grad, wie eine Hölle,
Die Seen und die Flüsse wurden Erde,
Und nur die Früchte diese Wärme wollten.
Die Trauben, gefüllt mit süßem Wasser,
Mit dem Nektar, wie Bernstein mit den Tränen,
In sie verliebt, spielten die Sonnenstrahlen,
Mit Licht und Seele rein in reife Beeren.
Die Bernstein-Perlen hingen an den Bäumen,
Die Auszeichnungen – versteckt unter den Blättern
Im Garten. Aber in der Stadt war‘s feurig,
Warteten alle auf ein cooles Wetter.
Doch irgendwann der Herbst tritt an die Stelle,
Die Kronen werden gelb, die Blätter fallen,
Der kalte Regen nieselt unerträglich,
Und reißt vom Kopf die Hüte, die Vogel schweigen.
Der Nebel deckt die Stadt an einem Abend,
Am Morgen leuchtet weißer Frost lebendig,
Man zieht die Mützen an und hebt den Kragen,
Und blättert im Kalender um – betrübt ein wenig.
Und dann, im Schlitten durch die Kälte rasend,
Beeilt man sich in frühjährliches Tau,
Die Trauben bekommen ihre Reife,
Mit Hitze füllt das Aquarell die Tage.
Jeder Versuch, Sekunden nachzujagen,
Die Jahre anzuhalten, ist vergebens.
Der Zyklus der Natur ist lang anhaltend –
Genieße jeden Augenblick des Lebens.
GEDICHT ZUM GEBET VERSÖHNT
Zeig mir den richtigen Weg,
Rette von Lüge und Rache,
Lass keinen Platz für Schmeicheln
Und für die Kränkung und Dreck.
Damit uns die Wut nicht besiegt,
Wir nie verzweifelt werden,
Und keine Spielverderber,
Sondern das Gute gewinnt.
Damit uns der Stolz nicht packt,
Und keine Missgunst fesselt,
Die Leiden die Seele nicht fressen,
Bitte, gib uns die Kraft.
Versteck von Begierde und List,
Auch von leiblichen Sünden,
Man lebt leichter und gesünder,
Wenn man zu sich strenger ist.
Ich auf eigenem Weg
Werde an Ewiges denken,
Will nicht als sorglos gelten,
Ist das kein Lebenszweck?
Bewahre und rette uns, Gott!
Hilf um Verzeihung zu bitten!
Wir können besser werden,
Gedicht zum Gebet versöhnt.
TREFFEN DER KLASSENKAMERADEN
Die Jugend vergeht, die Jahre fliegen weg,
Die Haare an den Schläfen werden grau,
Die Lebensschiffe schwinden hinter´m Steg,
Wobei sie waren mal nah auf dem Lauf!
Die kurze Befangenheit unterdrückt,
Einen zeitlichen Schock in mir spüre,
Ich bin aufgeregt – der Erinnerungsflut
Beherrscht mein Gedächtnis und Fühlen.
Die Klassenkameraden, ihr verdient
Ein Wort und eine Pinsel – wie entzückend!
Wie eine Feier unsere Treffen sind,
Als ob es gestern war… unsere Jugend!
Meine Schulfreunde, auf Wiedersehn!
Ich wünsche euch viel Glück und alles Gute,
Was meine lieben Freundinnen betrifft –
In eure Seelen – eine Frühlingsblüte.
ÄNDERT
DIE MORALITÄT
Hört zu, Leute, hört zu, bitte,
Wofür
lebt ihr auf der Welt?
Wofür
eure Seelen wippen,
Wofür
es den Nachwuchs gibt?
Wozu führt ihr die Kriege, Leute?
Wozu tötet ihr und stehlt?
Was erwartet uns morgen?
Was machen Alt und Gelähmt?
Wozu braucht ihr die Waffen?
Drogen und maßlos Geld?
Die Schmeichler singen und gaffen,
Und freut sich ein böses Genie?
Wofür
sät ihr Hass und Fehler,
Und ungerecht verdrängt?
Schaut in eure Seelen –
Ändert
die Moralität!
PASST AUF HERZEN AUF
In die Virtualität reinkommen
Darf jeder, denn er bleibt verborgen,
Wir tauschen echte Gefühle
Gegen das, was wir später bereuen.
Passt auf Herzen und Seelen auf!
Verschenkt keine Gefühle vergeblich!
Nehmt keine Schmeichelei in Kauf!
Liebt nur die echten Menschen!
MEIN BERGHAUS
Hier bin ich auf mich selbst eingestellt,
Zünd Feuer an und setz mich in den Sessel.
Was im Kopf wie eine Flamme entsteht
Knackt im Rohr wie die Einsicht, entfesselt.
Ich beeile mich nicht, keine Not,
Ich werd schon meine Wege genießen,
Wie ´n Filigran ist mein zutreffendes Wort
Und lässt mich der Essenz anzuschließen.
DIE MUTTERSCHAFT
Das Team sieht man nur selten, der Job ist
abgegeben,
Es gibt viele Krankheiten, und Sorgen gibt´s genug.
So leicht wie ein Strohhalm, die Blume meiner
Liebe,
Die neue Lebensphase beginnt mit einem Schluck.
Die Blume heißt DIE MUTTERSCHAFT! Und in ihr –
geschützt
Der Ruf, der Mensch, der Anfang, das Leben und das
Licht.
Und nur die kleinen Schultern sind diese dünne
Stütze:
Dein Feuer brennt, du kämpfst, solange es sie gibt.
Man möchte wieder atmen, es blüht die Hoffnung wieder,
Das Herz berührt das Wort und zieht die Welt an
sich.
Die Heiligkeit des Lächelns strahlt im lunaren
Schimmer,
Die Kindheit durch die Jahre erinnert über mich.
MIR IST JEDER MOMENT DER KONTAKTE WERT
Mir ist jeder Moment der Kontakte wert,
Jeder ist im Gedächtnis gespeichert.
Auf dem breiten Ufer unserer WELT
Sind wir alle kleine Lebensteilchen.
Versteh dich selbst
Versteh dich selbst, wenn du in diese Welt
Gekommen bist! Kein Richter sei, kein Henker!
Wer einen Schlüssel zu der Wahrheit hält,
Soll Herr des Schicksals und kein Diener werden!